Grippe vs. Erkältung

Wenn eine Patientin oder ein Patient in die Apotheke kommt und ein Grippemittel verlangt, hat auch eine Grippe. Der Unterschied zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt ist für Laien schwierig zu verstehen und es kommt manchmal zu Verwechslungen. Doch wie kann eine Grippe von einer Erkältung unterschieden werden?

Die Unterschiede beginnen schon bei den Erregern. Bei der “echten” Grippe liegen Influenza Viren vom Typ A, B oder C vor. Für einen grippalen Infekt können über 200 verschiedene Viren, wie z.B. Rhino-, Adeno- oder Coronaviren verantwortlich sein. Deswegen ist es während einer Erkältungssaison auch möglich, dass man mehrfach an einen Infekt erkrankt.

Auch die Symptomatik ist unterschiedlich. Eine Grippe verursacht stärkere Beschwerden und tritt plötzlich auf. Dabei treten hohes Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gliedschmerzen auf. Ein grippaler Infekt beginnt allmählich mit einem Kratzen im Hals oder Halsschmerzen. Im weiteren Verlauf kommt es zu trockenem Husten, bis hin zum produktiven Husten. Begleitend sind ein Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase, Niesen, leichte Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Abgeschlagenheit. Meistens klingen die Symptome in einer Woche ab.

Aufgrund der hohen Anzahl an Erregern gibt es kein Medikament, mit dem ein grippaler Infekt geheilt werden kann. Eine Erkältung wird symptomatisch behandelt. Bei der Grippe können das Fieber und die Kopf- und Gliederschmerzen mit einem Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol gelindert werden. Ein Schnupfen kann kurzzeitig und lokal mit einem α-Sympathomimetikum behandelt werden, sodass die Nasenschleimhaut abschwillt. Beim Husten muss zwischen trockenem und produktivem Husten unterschieden werden. Beim trockenen Husten steht die Reizlinderung im Vordergrund, bei produktivem Husten soll das Abhusten erleichtert werden.

Als Apotheker*in muss entschieden werden, ob es sich um eine Influenza oder einen grippalen Infekt handelt. Patientinnen und Patienten mit langanhaltenden Beschwerden oder bei Verdacht auf eine Grippe sollten zum Arzt verwiesen werden.

In unserem letzten Beitrag haben wir die Unterschiede zwischen einer Grippe und einer Erkältung erläutert. Doch wie kann man sich gegen eine Erkältung oder Grippe schützen? Die beste Maßnahme sich und andere zu schützen ist eine jährliche Grippeschutzimpfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gerade für Risikogruppen, wie Personen ab 60 Jahren, Schwangeren, chronisch Kranken und Mitarbeiter*in in Einrichtungen, die viel mit Menschen in Kontakt kommen.

Hygiene

Erkältungsviren können längere Zeit auf der Haut oder der Oberfläche von Gegenständen überleben. Deswegen ist es wichtig sich die Hände zu waschen, wenn man Kontakt mit einer erkälteten Person oder mit potentiell verunreinigten Oberflächen hatte. Ebenso sollte vermieden werden sich mit den Händen ins Gesicht zu fassen. Zu erkälteten Personen sollte man möglichst Abstand halten und den direkten Kontakt vermeiden.<7p>

Ernährung

Stärke dein Immunsystem mit einer ausgewogenen Ernährung. Eine ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bieten dem Körper eine bunte Vielfalt an Vitaminen und Mineralstoffen. Viele Menschen schlucken bei den ersten Anzeichen Vitamin-C Präparate, was leider nicht funktioniert. Vitamine unterstützen das Immunsystem langfristig, aber Vitamin-C hat keinen Einfluss mehr, wenn sich die Viren im Körper verbreitet haben.

Kälte und Feuchtigkeit

Gerade in den Herbst- und Wintermonaten haben die Meisten es gerne warm und drehen die Heizung auf. Die Folge ist, dass die Luft Innenraum trockener wird und somit die Schleimhäute austrocknet und diese somit anfälliger für Krankheitserreger ist. Um das zu verhindern, stelle eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung und tausche es regelmäßig aus. Trotz der Kälte solltest du regelmäßig für ein paar Minuten lüften.

Erholung

Ausreichende Ruhe und Erholung sind eine weitere Maßnahme. In der heutigen Zeit nimmt der Stress im Uni-, Arbeits- und Alltagsleben immer mehr zu und es gibt zahlreiche Stressfaktoren. Dieser Stress kann sich körperlich auf das Immunsystem auswirken und es schwächen. Deshalb ist ausreichend Schlaf auch bei der Vorbeugung ein wichtiger Faktor.

Die Grippeimpfung

Die Grippeimpfung ist eine gute Maßnahme, um sich vor einer Grippe zu schützen. Empfohlen wird die Impfung in den Monaten Oktober und November.

Der Grippe-Impfstoff wird dabei jedes Jahr neu zusammengesetzt und muss an die aktuelle Situation angepasst werden, weil sich die im Umlauf befindlichen Viren verändern. Der saisonale Grippe-Impfstoff enthält Bestandteile der Virusarten, welche für die kommende Saison erwartet werden. Seit der Grippesaison 2018/2019 erfolgt die Schutzimpfung mit einem Vierfach-Impfstoff, der von der STIKO (ständige Impfkommission).

Geimpft werden sollten Personen, die viel Kontakt mit anderen Personen haben, chronisch Kranke, Schwangere und Personen ab 60 Jahren. Im Alter verliert das Immunsystem an Leistungskraft. Durch Vorerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden kann das Abwehrsystem eines älteren Menschen Grippeerreger häufig nicht mehr so gut bekämpfen. Dadurch kann die saisonale Influenza meist schwerer verlaufen.

In diesem Jahr startet ein Modellprojekt zum Impfen in der Apotheke. Die Möglichkeit in der Offizin gegen Influenza zu impfen, wurde mit dem Masernschutzgesetz geschaffen. Zurzeit läuft das Modellprojekt in Bonn, Düsseldorf und im Saarland. Bevor die Apothekerinnen und Apotheker impfen dürfen, müssen sie eine Fortbildung absolvieren. Für die Zusatzqualifikation hat die die Bundesapothekerkammer ein Curriculum erstellt, welches vom Paul-Ehrlich-Institut und Robert-Koch-Institut geprüft werden.

Ziel ist es die Durchimpfraten in Deutschland zu erhöhen. Durch das gute Apothekennetzwerk kann dieses Ziel, nicht nur bei der Grippeimpfung, sondern auch bei Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, erreicht werden. Für die Patientinnen und Patienten ist es angenehmer und unkomplizierter, wenn man direkt in der der Apotheke geimpft werden.